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16.04.15 –
Nachbarschaftszwist, der auf Kosten von ÖPNV-Benutzern ausgetragen wird: Zwischen Potsdam und dem Havelland gibt es Streit über die gegenseitige Finanzierung von Buslinien, die zwischen Berlin, dem Havelland und Potsdam verkehren. Derzeit setzt man auf kleine Einzellösungen - nämlich Shuttle-Busse, die die Lücken auffüllen sollen, die durch die Einstellung zuvor jahrelang gefahrener reger Verbindungen zwischen den Gebieten gerissen wurden. Die Shuttle-Lösungen sind besser als der Total-Ausfall der Versorgung - aber auch nur eine Notlösung. Unsere Grünen-Fraktion im Kreistag stellt deshalb folgende Anfrage an den Landrat, um eine Verbesserung der Bus-Verbindungen zu erreichen.
Sehr geehrter Herr Landrat!
Ich komme nach Ihren und Herrn Ernsts Darlegungen zur ÖPNV-Anbindung Seeburgs in der Kreisausschuss-Sitzung am 30.3.2015 auf die Thematik zurück.
Aus Seeburg erreichten mich nachfolgende kritische Anmerkungen zu der seit Dezember 2014 bestehenden ÖPNV-Anbindung Seeburgs Richtung Potsdam und Richtung Berlin. Ich gebe sie Ihnen zur Kenntnis. Es handelt sich um Unzulänglichkeiten der ÖPNV-Anbindung im Hinblick auf Seeburger Schüler, die entweder eine Schule in Potsdam oder in Berlin besuchen. Ich hänge im Anschluss an die Abänderungsvorschläge eine Anfrage an.
„Busverkehr zwischen Seeburg und Potsdam
Die mögliche Nutzung des 604 Shuttle zwischen Seeburg und Berlin/Heerstraße in Verbindung mit dem 638 nach Potsdam steht damit nicht offen, da der 638 hier parallel zur Stadtgrenze und damit im anderen Tarifgebiet fährt.
- Schulbesuch zur 2. oder 3. Stunde : 1 Stunde Wartezeit in der Schule
- Schulbesuch zur 4. Stunde 2 Stunden Wartezeit in der Schule
- Schulbesuch zur 5. Stunde Fahrzeit 50 Minuten
+ 40 Minuten Wartezeit i.d.S.
- Schulbesuch zur 6. Stunde 1,20 Stunden Wartezeit in der Schule
Die Problematik der unterschiedlichen Anfangszeiten ist besonders für Schüler der Sec II belastend, da hier die Stundenpläne sehr dynamisch sind.
Am Nachmittag, wo viele Kinder diverse Freizeitprogramme und Hausaufgaben haben, sind Wartezeiten von 40 Minuten + Fahrzeit 30-50 Minuten nicht zumutbar!
Ich persönlich fahre zur Zeit pro Monat ca.150 km mit dem Auto, um meinen Kindern einen Schulweg ohne übermäßige Wartezeiten von und zur Schule zur ermöglichen.
Montag bis Freitag gibt es zwar 14 Busverbindungen zwischen Seeburg und Potsdam in jede Richtung, zwischen 08.17(20) Uhr und 13.17(20) Uhr aber nur drei, so dass extreme Wartezeiten entstehen.
Nach 19.30 Uhr fährt kein Bus mehr Richtung Potsdam und nach 20.19 Uhr keiner mehr aus Potsdam nach Seeburg. Die Teilnahme an Nachmittags- oder Abendveranstaltungen in Potsdam „ ohne Elternfahrdienst“ ist also fast unmöglich.
An Samstagen verkehren ebenfalls je 5 Busse aber nur zwischen Falkensee und Groß-Glienicke am Park, wo man umsteigen kann, Ortsunkundige erkennen das Linientaxi jedoch häufig nicht als Bus des öffentlichen Nahverkehrs.
Am Sonn- und Feiertag fahren lediglich Rufbusse.
a) dem Umweg der Linie 638 von 1,7 Km und dem
b) Shuttlebus 604a mit vielen Standzeiten zwischen den Fahrten und einem Fahrer, der den ganzen Tag hierfür gebunden ist.
Busverkehr zwischen Seeburg und Berlin:
Viele Familien mit Kindern, die in Berlin zur Schule gehen, haben das Problem, dass die Zeiten von Schulschluss, Bus auf der Heerstraße und Anbindung an den Bus 604a nach Seeburg nicht passen. Dies betrifft sowohl Schüler aus Spandau und Charlottenburg, als auch solche, die aus Kladow kommen.
Hieraus ergibt sich, dass die Schüler
a) 50 Minuten ohne Unterstand an der Heerstraße auf den 604a warten müssen,
b) In der Schule nicht warten können, um dann einen Bus später zu nehmen, da keine Räume vorhanden sind,
c) 3,5- 4,5 Km laufen – wenn das Wetter es zulässt
d) Auf Freizeitprogramme verzichten müssen, da die Fahrzeiten zu lang sind
Die Nutzung der Rufbusse am Wochenende schränkt die Mobilität der Jugendlichen stark ein, da ihr Freizeitverhalten zu spontan ist.
Vorschläge zur Abänderung sind :
Sehr geehrter Herr Landrat,
die derzeitige Lösung (Pendelbus in Seeburg, Pendelbus in Groß Glienicke, Rufbusse am Wochenende, Betrieb durch Taxiunternehmen) als Ersatz für die gestrichene Linie 639 ist vermutlich mindestens genauso teuer wie die Möglichkeit, jeden dritten Bus der Linie 638 unter Beibehaltung der derzeitigen Taktfrequenz über die Waldsiedlung in Groß Glienicke und Seeburg fahren zu lassen.
Unsere Frage: Gibt es nicht doch noch eine Möglichkeit, in dieser Richtung mit Potsdam noch mal zu sprechen?
Und an den Beschwernissen für Seeburger Schülerinnen und Schüler etwas zu ändern?
Mit freundlichen Grüßen!
Felix Doepner
Fraktionsvorsitzender
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