Antrag auf Verbesserung des ÖPNV-Angebots im Havelland

Antrag für die Tagesordnung der Sitzung des Kreistages am 29. September 2014

 

Betr.: Verbesserung des ÖPNV-Angebots im Havelland – 2 Anträge

 

Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen beantragt für die Tagesordnung der Sitzung des Kreistages am 29. September 2014 folgenden Tagesordnungspunkt:

 

Verbesserung des ÖPNV-Angebots im Havelland

 

und legt dazu nachfolgend zwei Anträge vor.

 

1) Verbesserung der ÖPNV-Verbindungen für die Gemeinde Gollenberg, Ortsteil Stölln.

 

Der Kreistag möge beschließen, dass der Landrat die Havelbus-Verkehrsgesellschaft anweist, dass sie auf der Linie 684 auf dem Weg zwischen Rhinow und Großderschau und zurück immer auch die Ortsmitte von Stölln anfährt.

 

Begründung:

Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen unterstützt den Antrag des Vorsitzenden des Lilienthal-Zentrums, Herrn Horst Schwenzer, vom 26.06.2014 hinsichtlich einer Verbesserung der ÖPNV-Verbindungen für die Gemeinde Gollenberg, Ortsteil Stölln.

 

Es ist ein Unding, dass ein touristisch immer interessanter und wichtiger werdender Ort wie Stölln mit dem Lilienthal-Zentrum, dem Flugzeug Lady Agnes und den Denkmalen für Otto Lilienthal und seinen Mitarbeiter an Werktagen kaum und an Wochenenden und Feiertagen überhaupt nicht mit einem Bus zu erreichen ist.

 

Die lt. Fahrplan vom 23. August 2014 in die Linie 684 eingearbeiteten Verbindungen nach Stölln sind im Blick auf das Notwendige ein völlig unzureichendes Angebot: dienstags bis donnerstags eine Fahrt vormittags von Rathenow nach Stölln bei Bedarf und ebenso mittags die Rückfahrt. Dem berechtigten Anliegen von Herrn Schwenzer und des Lilienthal-Zentrums werden Landkreis und Havelbus damit nicht gerecht.

Statt dessen müssen alle Fahrten zwischen Rathenow und Großderschau regelmäßig auch Stölln anfahren. (Die Fahrten nach bzw. von Neustadt kommen aus Zeitgründen nicht in Frage.) Diese Lösung ist möglich. Es gibt in der Ortsmitte am Lilienthal-Zentrum eine ausreichende Wendeschleife. Es sind keine zusätzlichen Fahrten erforderlich. Auf dem Weg nach bzw. von Großderschau ist der Weg nach Stölln kein erheblicher Mehraufwand an Fahrleistung und Fahrzeit. Aber es können Fahrgäste gewonnen werden – Touristen und Einheimische.

Havelbus hat im seit 23.August geltenden Fahrplan die Fahrten der Linie 684 ab Rhinow bis Großderschau an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen zu Rufbus- bzw. Bedarfsfahrten gemacht. Das ist bedauerlich, weil das die Nutzung des Busses durch Touristen nicht fördert. Aber es muss und darf das Anfahren von Stölln nicht unmöglich machen. Im Gegenteil: Was Richtung Großderschau gilt, kann dann auch in Richtung Stölln gelten.

 

 

2) ÖPNV-Tourismus-Konzept für das Havelland

 

Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen beantragt zur Förderung des Tourismus im Landkreis und im Blick auf die Bundesgartenschau 2015 in unserer Havelregion:

Der Kreistag möge ein ÖPNV-Tourismus-Konzept für das Havelland beschließen. Die Fraktion legt dafür in der Anlage einen konkreten Vorschlag vor.

 

Begründung:

Stölln mit seinen touristischen Sehenswürdigkeiten ist im Landkreis Havelland, insbesondere im Westhavelland, kein Einzelfall. Auch andere touristisch interessante Orte sind ebenfalls durch den ÖPNV nicht oder nur schlecht zu erreichen. Das gilt z.B. für das Schloss Kleßen mit dem angeschlossenen Spielzeugmuseum und den Rathenower Ortsteil Semlin. Vor allem sind die touristisch interessanten Orte (Ribbeck, Nennhausen, Rathenow, Semlin, Gülper See, Stölln, Kleßen, Friesack und andere) kaum und an Wochenenden und Feiertagen nie durch den ÖPNV verbunden.

Für die touristische Erschließung des Havellandes, insbesondere des Bereichs des Naturparks Westhavelland, ist es nötig, ein touristisches ÖPNV-Konzept zu verwirklichen, das den Besuch des Havellandes und seiner touristischen Attraktionen auch für Leute ermöglicht, die nicht mit dem Pkw reisen. Es muss - im Sinne eines sanften Tourismus und des Klimaschutzes - das Ziel sein, nicht mehr Autos, sondern ökologisch vertretbar mehr Besucher ins Havelland zu holen, also nicht nur die Sonn- und Feiertagsbesucher mit Pkw aus Berlin etc.

 

Dafür schlagen wir ein touristisches ÖPNV-Netz Nauen – Rathenow – Rhinow - Friesack aus den Linien 661, 680, 684 und 687 vor, die dafür allerdings angepasst werden müssen. Dieses touristische ÖPNV-Netz würde die touristischen Anziehungspunkte und Sehenswürdigkeiten von Nauen über Ribbeck bis Rathenow, bis Rhinow und bis Friesack erschließen und untereinander erreichbar machen.

 

Mit freundlichem Gruß!

 

Felix Doepner, Fraktionsvorsitzender


Anlage: Vorschlag ÖPNV-Tourismus-Konzept Havelland

 

Vorschlag für ein ÖPNV-Tourismus-Konzept

 

für das Havelland

 

 

Für die touristische Erschließung des Havellandes, insbesondere des Bereichs des Naturparks Westhavelland, ist es nötig, ein touristisches ÖPNV-Konzept zu verwirklichen, das den Besuch des Havellandes und seiner touristischen Attraktionen auch für Leute ermöglicht, die nicht mit dem Pkw reisen. Es muss - im Sinne eines sanften Tourismus und des Klimaschutzes - das Ziel sein, nicht mehr Autos, sondern ökologisch vertretbar mehr Besucher ins Havelland zu holen, also nicht nur die Sonn- und Feiertagsbesucher mit Pkw aus Berlin etc.

 

Dafür schlagen wir ein touristisches ÖPNV-Netz Nauen – Rathenow – Rhinow - Friesack aus den Linien 661, 680, 684 und 687 vor, die dafür allerdings angepasst werden müssen. Dieses touristische ÖPNV-Netz würde die touristischen Anziehungspunkte und Sehenswürdigkeiten von Nauen über Ribbeck bis Rathenow, bis Rhinow und bis Friesack erschließen und untereinander erreichbar machen.

 

 

Aufgabe und Ziel

 

Ribbeck - nach dem Tourismuskonzept des Landkreises zentraler touristischer Anziehungspunkt im Havelland („Tor zum Havelland“) - muss durch das Busangebot des ÖPNV über Nauen und Rathenow an das Eisenbahnnetz ohne lange Wartezeiten an Bahnhöfen angeschlossen werden, besonders von und nach Berlin, aber nicht nur. Ebenso muss über den ÖPNV Ribbeck mit den anderen Tourismus-Zielen im Havelland vernetzt werden – was übrigens nicht nur Touristen, sondern auch den Havelländern selbst zugute käme.

 

 

 

Die touristischen Orte

 

Nach Ribbeck mit Schloss, Kirche und dem gesamten Dorfensemble sind die hauptsächlichen Attraktionen: Nauen („Funkstadt“) mit seinem historischen Stadtkern; Rathenow („Wiege der Optik“) mit St. Marien-Andreas-Kirche, BUGA-Gelände (Optikpark und Weinberg), Semlin sowie Havel; Nennhausen mit Schloss, Park und Kirche sowie Trappenschutzstation, Friesack (Markt, Kirche, Burgruine, Hohenzollern-Denkmal), Kleßen mit Schloss und Spielzeugmuseum, Park und Umgebung, Rhinow (Kirche und Gülper See), Stölln mit dem Lilienthal-Zentrum, dem Gollenberg und „Lady Agnes“, Kolonistendorf Großderschau.

 

 

 

Die gegenwärtige ÖPNV-Tourismus-Situation

 

Außer für Bus-Reisegruppen und Pkw-Reisende ist Ribbeck mit dem gegenwärtigen ÖPNV-Angebot schlecht zu erreichen. Es genügt nicht, dass zwei Buslinien (661 und 680) von und nach Nauen Ribbeck durchfahren. Denn in Nauen ist der Anschluss an die Bahnverbindungen schlecht. Nauen selbst ist aus/ nach Berlin über den RE 2 und auch über die RB 10 und 14 gut mit der Bahn zu erreichen, Rathenow und Nennhausen über den RE 4 ebenfalls, auch Rhinow über den RE 4 und den Bus 684, Friesack ebenfalls über den RE 2, aber schlecht wegen auswärts liegenden Bahnhofs. Kleßen, Stölln und Semlin sind so gut wie gar nicht mit dem ÖPNV zu erreichen.

 

 

 

Erforderliche Leistung eines ÖPNV-Tourismus-Netzes

 

Das ÖPNV-Konzept muss die genannten Orte mit ihren Attraktionen durch den ÖPNV so vernetzen, dass man auch ohne Pkw von Ort zu Ort kommt. Und das nicht nur von Montag bis Freitag, sondern gerade auch am Wochenende, an Feiertagen, die in der Woche liegen, während der Schulferien und bis in den Abend. Und dieses ÖPNV-Netz muss es zum eigenen Vorteil gewährleisten, dass auch Fahrräder transportiert werden können.

 

 

 

Das OPNV-Tourismus-Netz

 

Das Netz hat – v.a. wegen Ribbeck – seinen Ausgangspunkt in Nauen. Nauen Bahnhof wird von drei Bahnlinien angefahren (RE 4, RB 10 und RB 14), von denen eine von Berlin aus auch über Nauen hinaus weiterführt und so auch aus der Gegenrichtung Gäste bringen kann (RE 2). Von Nauen aus durchfahren zwei Bus-Linien Ribbeck: die Linien 661 (Nauen – Friesack) und 680 (Nauen – Rathenow).

 

 

 

  • Die Linie 680 verbindet jetzt schon Nauen und Rathenow und durchfährt dabei außer Ribbeck auch Nennhausen. Es bietet sich also an, diese Linie als eine von mehreren touristischen Linien auszugestalten. Sie verbindet vier unterschiedlich gewichtige Tourismus-Ziele und hat den Vorteil, dass an jedem Ende eine Anbindung an die Bahn möglich ist.

 

Die Linien 680 fährt zur Zeit aber nur Mo-Fr, nicht in einem genauen Zeit-Takt, ohne Anschluss-Verbindung an die RE 2 und RE 4, außerdem nicht am Vormittag. Diese Linie müsste angepasst werden: zu einem festen 2-Stundentakt von 8 – 20 Uhr an allen Wochentagen. Evtl. Verdichtung zu Hauptverkehrszeiten und für Schülerverkehr. Die Linie 682 (Nennhausen – Barnewitz - Nennhausen), die von Möthlow bis Nennhausen dieselbe Strecke bedient, ist in die Betrachtung und Umgestaltung mit einzubeziehen.

 

 

 

  • Die Linie 661 verbindet bislang Nauen mit Friesack. Bei einer Verlängerung der Linie über Friesack hinaus (in Verbindung mit der Linie 687) nach Kleßen, Stölln und Rhinow, würde auch sie außer Ribbeck und Friesack weitere touristische Sehenswürdigkeiten erreichbar machen.

 

Die Linie 661 fährt Mo-Fr zeitweilig stündlich, zeitweilig 2-stündlich; am Sa gibt es 4 Fahrten im 3 Stunden-Abstand, am So 3 Fahrten. Alle Fahrten haben in Nauen keine Anschluss-Anbindung an die Bahn; in Friesack ist die aus/ in Richtung Berlin gegeben, nicht in Richtung Wittenberge/ Schwerin/ Wismar. Die Linie endet / beginnt zur Zeit teilweise in Friesack Bahnhof.

 

Sie müsste umgestaltet werden: Bahn-Anbindung in Nauen; täglich und stündlich – abwechselnd bis Friesack Bahnhof bzw. über Friesack hinaus bis nach Rhinow (Linie 687 ist in Umgestaltung einzubeziehen), um dort die Verbindung herzustellen zur Linie 684.

 

 

 

  • Die Linie 684 verbindet Rathenow mit Rhinow, sie führt über Rhinow hinaus bis Großderschau (viermal/ sonntags zweimal am Tag bis Neustadt/Dosse). Sie führt mit dem Halt in Prietzen an das Vogelschutzgebiet „Gülper See“ heran. Sie fährt im 2-Stundentakt und hat in Rathenow Bahn-Anbindung an die Züge aus/ in jede Richtung.

 

Die Linie 684 durchfährt gegenwärtig nicht das Tourismus-Ziel Semlin (Ortsteil von Rathenow am Hohennauer See). Semlin ist insbesondere an Samstagen sowie an Sonn- und Feiertagen mit dem ÖPNV nicht erreichbar, ebenfalls nicht Mo-Fr am späteren Nachmittag und Abend. Das sollte aber geändert werden, zumindest mit den 684-Fahrten, die nur bis/ von Großderschau fahren (bei Fahrten bis /von Neustadt reicht vermutlich die Zeit nicht).

 

 

 

  • Durch ein zukünftiges Zusammentreffen der Linien 661 und 684 in Rhinow entsteht die Möglichkeit, dass Touristen auf dem Weg nach oder von Rhinow sowohl Großderschau als auch den Gülper See (Prietzen) oder Stölln erreichen können.

 

Von Rhinow aus können sie entweder in Rathenow oder auch in Nauen, evtl. schon in Friesack wieder Anschluss an die Bahn haben. Mit den 684-Fahrten, die bis Neustadt/Dosse führen, ist auch dort teilweise Anschluss an die Bahn gegeben (aus und in Richtung Wittenberge).

 

 

 

Die Linien 661, 680 und 684 (in Verbindung mit der Linie 687) mit den Ausgangs- und Verknüpfungspunkten Nauen, Rathenow und Rhinow können ein touristisches ÖPNV-Netz bilden. Ribbeck würde von Nauen aus mindestens jede Stunde zu erreichen sein, von den anderen Ausgangspunkten aus alle 2 Stunden.

 

Diese Tourismus-Linien könnten touristische Namen bekommen, z.B.: „Ribbeck-Route“,Fontane-Fahrt“ oder „Lilienthal-Linie“.

 

 

 

Dies ÖPNV-Konzept soll mindestens in den Monaten mit MESZ gelten (Ende März bis Ende Oktober). In der übrigen Zeit ist ein ausgedünntes Angebot für die Einheimischen aufrecht zu erhalten.

 

 

 

Öffentlichkeitsarbeit - Werbung

 

Dieses touristische ÖPNV-Angebot muss – zusammen mit den anderen Tourismus-Angeboten – durch die Havelbus und den Tourismusverband bekannt gemacht und beworben werden. Dazu gehört auch ein gewinnendes Ticket-Angebot: Tagesticket, Mehrtagesticket, Naturpark-Card etc.




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