Vernünftiger Schulentwicklungsplan mit problematischer Standortempfehlung

Wolfgang Seelbach, Bildungsexperte von Bündnis 90/Die Grünen im Kreistag, unterstützt den Schulentwicklungsplan und den Plan für den Bau einer neuen Gesamtschule. Ein Manko jedoch habe der Plan: "Vielleicht wäre ein anderer Standort für die Gesamtschule besser gewesen", meint Seelbach.

15.05.17 –

Wolfgang Seelbach, Bildungsexperte von Bündnis 90/Die Grünen im Kreistag, unterstützt den Schulentwicklungsplan und den Plan für den Bau einer neuen Gesamtschule. "Vielleicht wäre aber ein anderer Standort besser gewesen", meint Seelbach.

"Die Grüne Kreistagsfraktion hat dem Schulentwicklungsplan zugestimmt, obwohl wir die Standortempfehlung problematisch fanden", so der Bildungsexperte. "Eine Enthaltung oder Ablehnung wäre aus meiner Sicht aber das falsche Signal gewesen. Der Schulentwicklungsplan ist insgesamt positiv zu bewerten. Eine Gesamtschule in Brieselang ist ein großer bildungspolitischer Fortschritt und eine längst überfällige Erweiterung des schulischen Angebots in der Region - auch wenn vielleicht ein anderer Standort besser gewesen wäre.  

Die Rede von Wolfgang Seelbach  vor dem Kreistag Havelland: "Zunächst einmal ein dickes Lob für den Schulentwicklungsplan (SEP) – seriöse, nachvollziehbare Zahlen, auch wenn das Wachstum der Schülerzahlen aus Sicht vieler Eltern zu vorsichtig prognostiziert wurde. Hier hat die Verwaltung ja schon zugesagt, ggf. noch später nachzubessern. Die Standortentscheidung allerdings ist schwierig. Zahlreiche Gründe sprechen für den einen oder den anderen Standort. Deshalb hat der Kreisschulbeirat auch dem SEP nur bedingt zugestimmt – eine Aussage zur Standortempfehlung hat er nicht getroffen. So ist Brieselang für Schönwalde besser erreichbar, für Dallgow-Döberitz bietet sich Elstal an. Umstritten ist, ob die Oberschule Ketzin wirklich durch eine Gesamtschule Elstal gefährdet wäre. Die Chance, ein Schulzentrum von 1. bis 13. Klasse in Elstal einzurichten, ist sicherlich auch ein bildungspolitisches Argument. Die Kreisverwaltung betrachtet vor allem Schulwege und Gefährdung von Standorten. Es gibt aber noch andere Faktoren, die berücksichtigt werden sollten. Wollen wir wirklich einer Schule ein System aufstülpen, dass diese womöglich gar nicht will. Spannungen zwischen „alten“ und „neuen“ Lehrkräften könnten entstehen und die Umstrukturierung der Schule gefährden.

Ist es da nicht besser, die Schule zu empfehlen, dies sich schon seit Jahren darauf vorbereitet? Sicher – formal ist es nicht die Schule, sondern der Schulträger, der den Antrag auf Gesamtschule stellen muss – aber das geschieht doch immer in Abstimmung mit Schulleitung, Eltern, Lehrkräften und ihren Gremien, insbesondere Schulkonferenz. Das Problem würde sich übrigens in dieser Schärfe so nicht stellen, wenn wir vor 12 Jahren auf die Schulreform verzichtet hätten, dann ständen mehr Gesamtschulen zur Verfügung.

Doch das ist ein Thema der Landespolitik und kann wohl schlecht wieder zurückgeschraubt werden. Eine Reform der Oberschulen mit Vertiefungszügen oder ähnlichen Angeboten für Leistungsstarke würde die Problematik auf jeden Fall senken. Ich plädiere dafür aus den genannten und weiteren Gründen, keine Empfehlung für den einen oder anderen Standort abzugeben und das Ministerium entscheiden zu lassen, das ja auch die zusätzlichen Lehrkräfte stellen muss."

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