
09.03.16 –
Rathenow - "Mir braucht keiner was erzählen. Ich bin in Maikammer, fünf Kilometer von Hambach entfernt geboren und aufgewachsen", erzählt Rainer Steinmetz, der ein Foto vom Hambacher Fest 1832 und einen Text dazu in der Hand hält. "Damals haben sich vor allem junge Deutsche auf der damaligen Maxburg versammelt und demokratische und freiheitliche Rechte und mit schwarz - rot - goldenen Flaggen ein geeintes Deutschland gefordert." Der gebürtige Rheinland-Pfälzer wohnt seit Februar 1990 in Rathenow und kam am Samstag zur Kundgebung des "Aktionsbündnisses Rathenow" auf den August-Bebel-Platz, weil er den Demonstranten auf dem Märkischen Platz nicht die Deutungshoheit des Hambacher Festes von 1832 überlassen wollte. Erstmals hatte das "Bürgerbündnis Deutschland" bundesweit zu einer Kundgebung unter anderem "für Freiheit, Werte, Tradition" in Rathenow aufgerufen hatte. Trotz Teilnehmern, die auch mit einem Reisebus aus Dresden anreisten, konnte das "Bürgerbündnis" nicht mehr Teilnehmer als zu den bisherigen Demonstrationen an den Dienstagabenden mobilisieren. Unter den zirka 400 Teilnehmern waren auch mehrere NPD-Mitglieder, wie der strafrechtlich verurteilte Michel Müller, Stadtverordneter in Rathenow und Kreistagsmitglied. Zu den Gastrednern auf dem Märkischen Platz gehörte auch wieder der Kölner Curd Schumacher.
Das "Aktionsbündnis Rathenow" lud zu einem friedlichen Dialog, miteinander - füreinander, auf den August-Bebel-Platz ein. Das Bühnenprogramm gestalteten zwischen 14 und 18 Uhr die Band "Wortrausch", Elisa & Juliane und die Punkband "AMB". Der Nauener Rapper "42" verarbeitete die aktuellen Ereignisse in seiner Heimatstadt und trat gemeinsam mit Rapper "Beluxe" auf. Einen temperamentvollen Auftritt hatten die Kameruner Flüchtlinge aus Premnitz, die Trommelgruppe "All for one - One for all". "Wir wollen unser Land, unsere Stadt schützen: vor Gewalt, vor Anstiftung zu Gewalt, vor Ausführung von Gewalt", hieß es im gemeinsamen Aufruf des "Aktionsbündnis" "Auf Sie-Dich kommt es an!", den Dr. Margarete Steger verlas. Politiker wie die Landratskandidatin Petra Budke (Bündnis '90/Grüne), Landtagsabgeordnte Ursula Nonnemacher und einige Havelländer Grüne unterstützten die Kundgebung. Auch die Landratskandidaten Roger Lewandowski (CDU), Martin Gorholt (SPD) und Harald Petzold (Die Linke) zeigten Flagge. "In diesem und nächsten Jahr investiert die Stadt mit Hilfe des Investitionsförderprogramms des Bundes in die Kitas und Schulen der Stadt", entgegnete der Erste Beigeordnete Hans-Jürgen Lemle den Parolen des "Bürgerbündnis", dass nichts auf diesem Gebiet getan würde. Auch der SPD-Fraktionsvorsitzende im Landtag, Mike Bischoff und Thomas Wisch, Superintendent vom Kirchenkreis Potsdam-Mittelmark und Vorsitzender des "Aktionsbündnisses Brandenburg" meldeten sich auf der Bühne zu Wort. "Sozialministerin Diana Golze fand auf der Bühne die richtigen Worte", meinte der Kölner Kabarettist Jürgen Becker.
Der hatte am Abend einen Auftritt im Kulturzentrum und verfolgte beide Kundgebungen aufmerksam und kam mit Teilnehmern beider Seiten ins Gespräch. In seinem kurzen Grußwort auf der Bühne am Bebel-Platz bekundete er seine Sympathie für ein offenes, tolerantes und buntes Deutschland. "Hinter den rechten Gewalttätern steht keine schweigende Mehrheit der Deutschen", hieß es im Grußwort der im Westhavelland lebenden Autorin Juli Zeh, das Nina Omilian verlas.
Auch Konstantin Wecker ermutigte die Havelländer in seinem verlesenen Grußwort zu Courage. Erstmals zeigten deutlich mehr Havelländer auf dem Bebel-Platz Flagge gegen die fremdenfeindliche Parolen auf dem Märkischen Platz. Beide Kundgebungen blieben fast ohne nennenswerte Ausschreitungen. Das große Polizeiaufgebot konnte die Teilnehmer beider Kundgebungen gut voneinander trennen. Auch als sich "Bürgerbündnis" während ihres "Spaziergangs" durch die Innenstadt und die Teilnehmer des "Aktionsbündnis" am Kreisverkehr sehr nah kamen. Neben lautstarker verbaler Auseinandersetzung kam es allerdings auch zu einem Flaschenwurf. Der Flaschenwerfer wurde aus der Menge der Teilnehmer auf dem Bebel-Platz durch die Polizei abgeführt. Am Grill und Kuchenstand wurden auf dem Bebel-Platz Spenden für das Kinder-Abenteuercamp 2016 gesammelt. Unterstützt wurde das Aktionsbündnis durch einen Demonstrationszug linker und linksautonomer Teilnehmer, die vom Bahnhof zum Bebel-Platz liefen.

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